Die Filmstarts-Kritik zu Evil Dead Rise (2024)

Kritik der FILMSTARTS-Redaktion

4,0

stark

Evil Dead Rise

Die Teufel tanzen wieder – und zwar so erbarmungslos wie nie zuvor!

Von Christoph Petersen

Erst vor wenigen Wochen ist die „Scream“-Reihe mit „Scream VI“ aus der Kleinstadt Woodsboro in den Big Apple umgezogen. Passend dazu lässt nun auch das „Evil Dead“-Franchise im fünften Anlauf die Hütte im Wald hinter sich, um die Dämonen des Necronomicons diesmal in Los Angeles auf die frisch verlassene Tätowiererin Ellie (Alyssa Sutherland), ihre drei Kinder sowie ihre ungewollt schwangere Schwester Beth (Lily Sullivan) zu hetzen. Aber anders als in „Scream VI“ spielt es in „Evil Dead Rise“ praktisch gar keine Rolle, dass der neue Teil in einer Millionenmetropole spielt.

Stattdessen ist der klaustrophobische Schauplatz, ein einzelnes Stockwerk eines kurz vor dem Abriss stehenden Appartementhauses, nach einem Erdbeben schnell ebenso von der Außenwelt abgeschnitten wie einst die abgelegene Hütte inSam Raimis Kult-Klassiker „The Evil Dead“ alias „Tanz der Teufel“. Der stand hierzulande ab 1984 mehr als 30 Jahre lang auf dem Index (bevor er dann - wie so viele Skandalfilme jener Ära - plötzlich ohne Schnitte sogar ab 16 Jahren freigegeben wurde).

Neue Maßstäbe nicht nur in Sachen Gewalt

„Evil Dead Rise“ hat nun zwar ungeschnitten eine FSK-18 eingefahren, aber dabei ein sogenanntes Feiertagsverbot kassiert. Er darf also an stillen Feiertagen wie etwa Karfreitag oder Heiligabend nicht öffentlich vorgeführt werden – und das aus gutem Grund: Hier spritzt nämlich nicht nur hektoliterweise Kunstblut (oft noch mit Stückchen drin), RegisseurLee Cronin pfeift in seinem strammen Skript auch auf die üblichen Regeln des Genres, nach denen gerade Mütter und Kinder die besten Chancen haben, einen Horrorfilm weitestgehend unbeschadet zu überstehen.

Aber das Wichtigste ist: Für einen derart fies-brutalen Terror-Schocker ist „Evil Dead Rise“ nicht nur absolut gnadenlos, sondern auch gnadenlos gut inszeniert! Vom Low-Budget-Kult „Evil Dead“ sind einige besonders revolutionäre Kamerafahrten nicht von ungefähr bis heute im kollektiven Gedächtnis geblieben – und Lee Cronin, der sich schon in seinem Debüt „The Hole In The Ground“ als fähiger Stimmungskünstler erwiesen hat, legt offensichtlich großen Wert darauf, dieser Tradition mit reihenweise nicht einfach nur ultrabrutalen, sondern auch visuell extrem kreativen Setpieces gerecht zu werden.

Die Filmstarts-Kritik zu Evil Dead Rise (1)

Natürlich darf in einem „Evil Dead“-Film die ikonische Motorsäge nicht fehlen…

Bevor Lee Cronin mit seinen eigenen Einfällen punktet, startet „Evil Dead Rise“ aber erst einmal mit einer liebenswert-augenzwinkernden Hommage: Die eröffnende Kamerafahrt erinnert zwar an das Dämonen-POV aus „Tanz der Teufel“, entpuppt sich dann allerdings als Aufnahme einer Drohne, mit der irgend so ein Arschloch-Typ eine Bekannte am See erschrecken will. Schon in der nächsten Szene hören wir dann auch die klassische Dämonen-Stimme – nur liest diese diesmal nicht aus dem Necronomicon, sondern aus Emily Brontes „Sturmhöhe“, was sich erstaunlicherweise als noch viel furchteinflößender erweist.

Zwar gibt es bis zum Schluss immer wieder Hommagen an ikonische Elemente der Reihe: So wird mit einer Szene, in der die Drahtseile eines Fahrstuhls die Gliedmaßen einer Frau so verdrehen und verbiegen, dass das grausame Ergebnis an eine erotische Shibari-Bondage-Performance erinnert, offensichtlich auf die Baum-Vergewaltigung aus „Tanz der Teufel“ angespielt. Dennoch dominieren schnell die eigenen inszenatorischen Einfälle wie das – gerade in Anbetracht des eigentlich engen Raumes – extreme Spiel mit Vordergründen (etwa bei Beths Fingern im Wasser oder Ellies dämonischem Gesicht).

Die Filmstarts-Kritik zu Evil Dead Rise (2)

Die Szene mit dem Tür-Spion zählt definitiv zu den visuell kreativsten im modernen Horror-Kino.

Nach der ersten Skalpierung und Enthauptung wird der Titel „Evil Dead Rise“ eingeblendet – und das auf eine Art und Weise, die in den meisten Vorstellungen direkt den ersten Szenenapplaus heraufbeschwören dürfte. Mit der Verlagerung der weiteren Handlung nach L.A. verzichtet Lee Cronin dann allerdings weitestgehend auf die für die Reihe typische Ironie – stattdessen wird in der Folge eigentlich nur noch gelacht, weil es „Evil Dead Rise“ mit der Gewalt so krass auf die Spitze treibt, dass man irgendwann kaum noch anders kann.

Herausragend ist etwa eine längere, sich auf dem Etagenflur abspielende Sequenz, die vollständig nur durch das Guckloch der Wohnungstür gezeigt wird. Hier wird dann auch noch einmal das kongeniale Zusammenspiel von Bild und Ton besonders deutlich – denn selbst wenn das Gezeigte schon hart genug ist, wird es fast noch fieser, wenn man durch den Türspion plötzlich nur noch den leeren Flur sieht, aber die grauenvollen Geräusche weiter auf einen einprasseln, weshalb es (Stichwort: Kopfkino) selbst für den immer schnell die Hände vors Gesicht haltenden Teil des Publiku*ms kaum ein Entkommen gibt.

Terror in einer Tour

Sowieso lässt Lee Cronin seinen Figuren und damit auch dem Publikum kaum noch Zeit zum Luftholen, sobald er das Tempo erst einmal angezogen hat – gerade hier zahlt sich der sehr begrenzte Schauplatz aus, der längere Ruhephasen schlicht gar nicht zulässt. Aus seiner Anspannung herausgerissen wird man von da eigentlich nur noch von einigen fragwürdigen CGI-Effekten…

… sowie vielleicht noch dem Finale, das nicht nur geradezu grotesk gewalttätig ist, sondern darüber auch noch mit einer nicht minder grotesken Kreaturen-Schöpfung aufwartet. Das dürfen Fans dann trotz der zwischenzeitlichen Ernsthaftigkeit des Terrors ruhig wieder auf die alte ironische „Evil Dead“-Art abfeiern…

Fazit: Gnadenlos auf den Punkt inszeniertes, visuell abgesehen von einigen schwachen CGI-Effekten oft brillantes Terror-Kino, das in den Gewaltszenen im besten Sinne wehtut und die Grenzen eines Mainstream-Horrorfilms noch stärker ausreizt als alle „Evil Dead“-Filme zuvor. Die Behauptung, das Kunstblut würde in „Evil Dead Rise“ in Strömen fließen, wäre wahrscheinlich die Untertreibung des Jahres…

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FAQs

Is The New Evil Dead worth watching? ›

Fresh score. Evil Dead Rise is sleekly modern, emotionally gripping, and absolutely brutal, gory and appalling, but still fun. Cronin goes there and goes all the way. Fresh score.

How much blood is in Evil Dead Rise? ›

“We used 6,500 liters [1,717 gallons] of blood on the movie,” he said. “That is real, sticky, cooked movie blood. We had to hire out this industrial kitchen to cook the blood and keep it fresh, be able to heat it up, because characters are covered in it.

What happens in Evil Dead Rise? ›

Evil Dead Rise centers around Ellie, whose sister Beth tries to save her after she becomes possessed by a demon. While there are some plot holes in Evil Dead Rise, there are also some fun Evil Dead franchise Easter eggs that make the film enjoyable.

Does Evil Dead Rise have inappropriate scenes? ›

This movie is entirely gory, but they make it in a comical way. almost every scene either has buckets of gallons of blood, people getting dismembered or else. There's not much language but a 13 year old can handle this.

Which version of Evil Dead is better? ›

In regards to success, fame, and cult classic-status? Evil Dead II is the winner. Now, the original deserves its fair share of respect, given the second one wouldn't exist without the first one. However, the second Evil dead is just so great and such a perfect storm, and Bruce Campbell is at his best.

What movie has the most fake blood? ›

Filming and post-production

During production, Fischbach confirmed that Iron Lung will contain the most fake blood of any horror film, beating 2013 film Evil Dead's 50,000 US gallons (190,000 L); during filming, he went to the hospital due to getting too much fake blood in his eyes.

Will Evil Dead Rise be a sequel? ›

Evil Dead Rise is a 2023 American supernatural horror film written and directed by Lee Cronin. It is a standalone entry and the fifth installment in the Evil Dead film series. The film stars Lily Sullivan and Alyssa Sutherland as two estranged sisters trying to survive and save their family from deadites.

What movie used 50,000 gallons of blood? ›

This scene alone is claimed to have used over 50,000 gallons of blood, which earns Evil Dead the honor of the most fake blood used in a movie.

Is Beth pregnant in Evil Dead Rise? ›

Bridget revives and fatally stabs Danny, who sets Bridget on fire before dying as Ellie infiltrates the apartment using the vents. Realizing Beth is pregnant, Ellie attempts to rip the fetus out of her, but Beth and Kassie are able to incapacitate her with scissors.

Why was Evil Dead banned? ›

The film's most infamous moment is a sexual assault committed against Cheryl by a possessed tree. This scene in particular landed Raimi in hot water, and is often cited as the main reason why the film was variously censored and banned in different countries.

Why did Ellie get possessed in Evil Dead Rise? ›

Ellie was the older sister of Beth, and the mother of Bridget, Danny, and Kassie. After her son Danny discovered an ancient book and accidentally awakened the Kandarian Demon, Ellie was attacked by the creature and became a Deadite. Ellie first appeared in the 2023 film Evil Dead Rise, portrayed by Alyssa Sutherland.

Is the new Evil Dead actually scary? ›

Evil Dead Rise is not for the faint of heart, or for first-time horror viewers. This is the first film in the entire franchise to have children be exposed and hunted by demonic entities. There is real terror, which is established from the very first scene.

Is The Evil Dead 2013 worth watching? ›

A straight horror vibe, some extreme cringe-inducing gore and a surprise final act do enough to differentiate this from the original, but it can't top the raw charm of the cult classic. 'Evil Dead (2013)' is a commendable effort, though. It's certainly one of the better remakes I've seen.

Is The Evil Dead remake funny? ›

Removing Ash wasn't the only thing a new Evil Dead did. It also rips away the humor. There are a few jokes in the finished film, but it's far from a comedy. Álvarez's film aimed to be straight-up horror.

Is the new Evil Dead a remake or sequel? ›

The presence of three Books of the Dead in the franchise, as revealed by Bruce Campbell, allows Evil Dead Rise to be a sequel while also accommodating the different storylines and reimaginations in the series.

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Author: Fredrick Kertzmann

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Author information

Name: Fredrick Kertzmann

Birthday: 2000-04-29

Address: Apt. 203 613 Huels Gateway, Ralphtown, LA 40204

Phone: +2135150832870

Job: Regional Design Producer

Hobby: Nordic skating, Lacemaking, Mountain biking, Rowing, Gardening, Water sports, role-playing games

Introduction: My name is Fredrick Kertzmann, I am a gleaming, encouraging, inexpensive, thankful, tender, quaint, precious person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.